"Kultur öffnet Welten"

„Kultur öffnet Welten“ unter diesem Motto ging der Jugend-Kultur-Preis im Jahr 2004 an den Start. Es konnten 73 Beiträge von über 1000 Kindern und Jugendlichen aus Sachsen-Anhalt entgegengenommen werden. Erstmals gab es im Jahr 2004 gleich drei Förderpreise.

Die Preise gingen dieses Jahr an:

1. Preis – 3.000 Euro
Sebastian Schwarz und Patrick Müller aus Dabrun
Kurzfilm »Der Taube Maler«

2. Preis – 2.000 Euro
Christoph Sommerfeldt aus Magdeburg
Theaterstück »Konsum macht frei«

3. Preis – 1.500 Euro
Annekathrin Bönsch aus Naumburg
CD und Reisebericht »Blockflöten zwischen Vergangenheit und Zukunft«

Förderpreis – 500 Euro
Arabell Grindel aus Halle
Kindersachbuch »Taler prägen für Außerirdische«

Förderpreis – 500 Euro
Sebastian und Tobias Hengstmann aus Egeln
Kabarettprogramm »Bruder schafft«

Förderpreis – 500 Euro
Christina Voigt aus Sangerhausen
Dokumentarfilm »Der Himmel über mir«

Weiterhin ein Novum, es gewannen erstmals nur Einzelteilnehmer*innen. Von Kabarettprogramm bis Kindersachbuch – die Vielfalt der Beiträge war riesig!

Christoph Sommerfeldt aus Magdeburg gewann den 2. Preis mit einem selbstgeschriebenen Theaterstück und erzählte uns einige Jahre später folgendes:

Das Stück »Konsum macht frei« – worum ging es da?
Das Stück entstand noch im Dunstkreis der Nachwendezeit, aber auch der 11. September und neue TV-Formate wie Big Brother haben eine Rolle gespielt. Es ging um die Krise – in Magdeburg waren damals 20 % der Leute arbeitslos. Damals sagte Gerhard Schröder sinngemäß: wir können alles überwinden, wenn wir nur mehr konsumieren. Das fand ich zynisch. Ich wollte eine Satire schreiben, die das aufgreift und zeigt, dass das nicht die Antwort auf unsere Probleme sein kann. Es war kritisch und radikal, aber trotzdem poetisch. Manchmal zwar unbeholfen, aber auch im Nachhinein finde ich es gelungen.

Was hat Ihnen der Preis bedeutet?
Das hat mir sehr viel Mut gemacht, weiter an meine Stärken zu glauben. Auch uns als Theaterjugendklub hat das geholfen. Das war damals schon besonders, so eine Art Jugendkulturbewegung mit mehr als 100 Mitgliedern. Mit dem Preisgeld habe ich das ganze Team zum Essen und Trinken eingeladen.

Wie war ihr weiterer Werdegang bis heute?
Ich habe ein Jahr danach einen Regieplatz an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« in Berlin bekommen. Das lief zweieinhalb Jahre richtig gut, bis ich irgendwann mit Lob zugeschüttet wurde und der Druck immer höher wurde. Ich habe mich dann entschieden, dass ich kein Geld mit Theater verdienen kann und das gern als Hobby weiterführen möchte. Jetzt studiere ich Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Elektrotechnik in Schmalkalden, stehe kurz vor dem Abschluss und arbeite nebenbei mit meiner Frau Gabriela Gillert im Meininger Theater, mache Textfassungen und spiele auch mal mit. Ich unterrichte mittlerweile auch Schüler*innen.

Macht Sie Ihre Entscheidung glücklich?
Ja, denn es gibt einen großen Nachteil, wenn man Theater professionell machen will: Dann muss man Sachen durchziehen, obwohl man keinen Bezug dazu hat. Alles annehmen, ob man möchte oder nicht. Ich habe jetzt mehr Zeit, mache ein oder zwei Projekte im Jahr, kann mich darin künstlerisch ausleben. Ich muss niemandem gefallen und nicht davon leben. Seitdem macht es mir wieder richtig Spaß. Heute frage ich mich, warum ich nicht früher gesagt habe, ich brauche mal eine Pause. Das hätte mir einiges an Schmerzen erspart. Ich habe jetzt erstmal einen Job in einem anderen Beruf, aber wer weiß, wenn sich die Zeiten ändern, vielleicht mache ich auch wieder etwas Professionelles.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die dieselben Ambitionen haben wie Sie damals?
Das ist immer eine Persönlichkeitsfrage. Ich bin eher ängstlich und sensibel. Wichtig ist, dass man so lange wie möglich mit Leuten zusammenarbeitet, denen man vertraut. Und nicht zu früh an Geld denkt. Kunst als Gelderwerb ist der Tod der Kunst. Kunst entsteht aus der Notwendigkeit, dass man etwas in der Gesellschaft vermisst. Nur dann wird man glücklich damit.

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