Zehnjähriges Jubiläum in Sachsen-Anhalt

Im Jahr 2006 feierte der Jugend-Kultur-Preis sein erstes großes Jubiläum. Zehn Jahre ist der Wettbewerb nun alt. Und noch nie hatte es so viele Einsendungen und Beiträge gegeben wie in diesem Jahr. Der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, verlieh am Mittwoch, 13. Dezember 2006, im OPERNHAUS Halle den Preis.

Unter dem Jubiläumsmotto „ART&weise“ bewarben sich fast 1.400 Kinder und Jugendliche, Künstlerinnen und Künstler aller Sparten und Metiers mit 149 künstlerisch-kulturellen Beiträgen. Eine Fachjury unter Vorsitz von Dr. Ursula Foellner bewertete die eingereichten Beiträge und nominierte die Preisträger*innen, die drei Förderpreisträger und die zehn Empfänger des Anerkennungsschreibens des Kultusministers.

Die Preise beim Jubiläum gingen an:

Erster Preis – 3.000 Euro
Thomas Rackwitz aus Gröbers
Gedichtband »von wegen / abgedriftet«

Zweiter Preis – 2.000 Euro
Judith Heine alias June Heric aus Förderstedt
CD mit eigenen komponierten, getexteten und
gesungenen Soul-, Rhythm & Blues- und Pop-Songs

Dritter Preis – 1.500 Euro
Lothar Kaps aus Magdeburg
Künstlerisches Schaffen »Art und Weise – Meine Bilder«

Förderpreis – 500 Euro
Theatergruppe des Immanuel-Kant-Gymnasiums Magdeburg
Theaterinszenierung »Magdeburgs Romeo und Julia«

Förderpreis – 500 Euro
Kooperationsprojekt der Grundschule »Alt Olvenstedt«
mit dem Puppentheater »Krimmelmokel« Magdeburg
Puppenspiel »Riesling und Zwerglinde«

Förderpreis – 500 Euro
Förderschule für Geistigbehinderte »Schule unterm Regenbogen« Salzwedel
Kunstprojekt »Ich bin ich!«

Die Anerkennungen gingen an:

  • Projektgruppe des Hörspielworkshops im Rahmen eines Bildungsseminars des FSJ Kultur: Franziska Richter, Jana Bußmann, Katrin Schallenberg, Robert Sack, Christian Helbing, Thomas Ehelebe, Jan Woborzil, Daniel Schierhold und Daniel Krüger für ihr Hörspiel „Manfred“
  • Videoprojekt begleitet durch Josephine Lehmann, Nico Hergeth und Franziska Schramm für ihren Dokumentarfilm „Zwischen Kriminalität und Drogensucht. Jugendanstalt Raßnitz – Ein Leben hinter Mauern“
  • Mareike Annecke, Marie Gäthke, Anne Link, Luise Link, Kathleen Melzer und Jana Schrank für den Kurzfilm „Kultur-Joker … und was macht IHR so?!“ als Imagefilm für den Freiwilligendienst „KULTUR-JOKER“ in Magdeburg
  • Wendy Strybny (10 Jahre) aus Pretzier für ihre „Auftritte mit Blockflöte aus dem Jahr 2006“
  • Janine Lühe, Ulrike Weidlich und Martin Schwabe aus Colbitz für ihren Kurzfilm „Soul frequence – Wenn deine Seele stirbt, stirbst auch du
  • Dagmar Bellstedt und Eileen Strohschen aus Großmühlingen für ihre Forschungsarbeit „Die jüdische Gemeinde von Großmühlingen – von den Anfängen bis heute
  • Kooperation der Förderschule für Geistigbehinderte „Astrid Lindgren“ mit dem Bewegungstheater „Arena“ aus Halle für ihr Bewegungstheaterprojekt „Die Erde ist rund
  • Theaterinszenierung „Verrückt nach Mord“ unter der Regie von Sebastian Cario, dargestellt von Anika Soisson, Julia Lehmann, Holger Götzky, Benjamin Sommerfeld, Daniel Tille, Sina Bachmann,Tim Hartel und Sebastian Cario aus Stendal
  • Natalie Sommer, Wiebke Kuschel, Sophie Hirschelmann und Susanne Naumann für ihre Sammlung von Schülergedichten und die Dokumentation des literarisch-musikalischen Bühnenprogramms des Paul-Gerhard-Gymnasiums in Gräfenhainichen
  • Lukas Pohlmann aus Magdeburg für sein Manuskript „aus den muscheln meiner elternohren – Gedanken eines Heranwachsenden“

Der Gewinner des 10. Jugend-Kultur-Preis Tom Rackwitz

Wovon handelten die Gedichte in »von wegen / abgedriftet«?
Das war ein Querschnitt meines damaligen Schaffens. Jetzt arbeite ich viel zyklischer. Im Mittelpunkt des Bandes stand ein Sonettenkranz. Es ging um die moralischen Abgründe der Welt. Die Gedichte waren sehr stark politisch orientiert und befassten sich unter anderem mit dem Irak-Krieg.

Was hat Ihnen der Preis bedeutet?
Er war sehr wichtig für mich. Der finanzielle Aspekt war sicherlich wichtig, weil ich damals recht klamm war. Aber auch die Anerkennung fürs Schreiben war wichtig. Dass meine Arbeit richtig wahrgenommen wurde, war eine sehr schöne Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Wofür haben Sie das Preisgeld genutzt?
Für die Finanzierung meines Studiums und für einen Urlaub in Griechenland. Dort habe ich auch gleich 15 bis 20 neue Gedichte geschrieben.

Wie ging es für Sie beruflich weiter?
Es ging gut weiter. Ich habe vor allem Anschluss gefunden in der Literaturszene in Sachsen-Anhalt. Das war eine ganz neue Erfahrung, Auge in Auge mit anderen Autor*innen in Kontakt zu kommen, zum Beispiel im Halleschen Dichter*innenkreis. Ich habe Wegbereiter kennengelernt und mich schrittweise weiterentwickelt. Hier war Jürgen Jankofsky sehr wichtig, der mich in die Szene eingeführt hat und mir für mein Schreiben bis heute viel ermöglicht hat. Ich habe weiter versucht, politisch zu bleiben, aber ohne die Moralkeule wie am Anfang. Heute habe ich fünf Gedichtbände und Prosa geschrieben und wurde sogar in andere Sprachen übersetzt. Wenn ich den Preis nicht bekommen hätte, hätte sich das bestimmt ganz anders entwickelt.

Fühlen Sie sich als Autor in Sachsen-Anhalt wohl?
Sicher gibt es Länder, in denen die Literatur stärker gefördert wird, in denen die Strukturen und der Zulauf noch besser sind, aber für ein Land der ehemaligen DDR ist Sachsen-Anhalt da schon gut dabei. Ich fühle mich wohl und bin gut eingebunden. Dafür ist mir der Jugend-Kultur-Preis bis heute wichtig.

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