Der Kinder- und Jugend-Kultur-Preis ist geboren

Der Jugend-Kultur-Preis des Landes Sachsen-Anhalt wurde auf Wunsch des Ministers in den Kinder- und Jugend-Kultur-Preis umbenannt. Damit sollten direkt auch Kinder angesprochen werden.

Zum ersten Mal wurden in diesem Jahr zwei Alterskategorien unterschieden: Kinder bis 13 Jahre konnten sich um den Kinder-Preis bemühen, Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahre wurden mit dem Jugend-Preis ausgezeichnet.

Wie in den vergangenen Jahren wurde das Motto von den Jurymitgliedern und Mitarbeiter*innen des Kulturministeriums ausgewählt. Das Motto “Wagnisse” wurde gewählt.

Die Preiverleihung fand am 26. Juni 2018 im Moritzhof Magdeburg statt. Gemeinsam mit dem Minister Rainer Robra wurden die Preisträger*innen gewürdigt und insgesamt 7.300 € an Preisgeldern ausgeschüttet. 

Der erste Preis in der Kategorie Kinder ging an die Kinderradioredaktion „Grünschäbel“ mit der Einreichung „Sich was trauen!“. Der erste Preis in der Kategorie Jugend gingan die Theatergruppe „Mimosen“ mit dem Theaterstück „Baustelle ICH“

Der erste Platz im Bereich Jugend ging an...

Überraschung es gab dieses Jahr erstmalig zwei erste Plätze

Im Theaterstück „Baustelle ICH“ übernahmen die Jugendlichen der Theatergruppe „Mimosen“ alle Aufgaben selbst: Sie waren Autor*innen, Designer*innen, Regisseur*innen und Schauspieler*innen ihres eigenen Projekts.

In drei Gruppen erarbeiteten sie Inszenierungen zu den Themengebieten: Geschlechterfragen und Rollenbilder, Titel: Farben, Individualismus vs. Gesellschaft, Titel: HINTERM ENDE, und Soziale Strukturen bzw. meine Rolle in der Gesellschaft, Titel: geflissentlich geschliffene facette.

Neben dem ersten Platz gewannen die Mimosen auch noch den Jugendjury-Preis. Die fachkudige Jury meinte:Die mutige und ungewöhnliche Themensetzung spricht an. Das umfangreiche Werk besticht durch das Verlassen der Rollen und der sehr persönlichen Statements der Jugendlichen.

Auschnitt aus dem Live Auftritt der Mimosen

Die 15-minütige dem Jugendsinfonieorchester Magdeburg gewidmete Komposition „Nur…“ schrieb der junge Komponist anlässlich des Fünfhundertsten Jahrestages der Veröffentlichung von Martin Luthers 95 Thesen.

Der Titel leitet sich von der „sola-Theologie“ („sola“ lat.: „nur“) ab, in der Luther seinen Glauben nur durch drei Kernelemente definierte. Vor allem die „Geräuschmusik“ zu Beginn und Ende des Werkes sind ein ungewohntes Hörerlebnis. Darüber hinaus dirigierte der Posaunist Finn Wiersig bei diesem herausragenden Stück zum ersten Mal ein Orchester.

und bei den Kinder waren es...

Die Kinderredaktion „Grünschnabel“ ist eine der ältesten Redaktionen des freien Radiosenders „Corax“.

Die Kinder treffen sich seit Jahren nach der Schule jeden Montag, um neue Sendungen vorzubereiten und zu gestalten. Inhalt und Struktur bestimmen die Kinder eigenständig.

2017 gestalteten sie eine Sendung zum Thema Wagnisse. Entstanden ist die unterhaltsame einstündige Sendung „Sich was trauen!“ mit Selbstreflexionen, Straßeninterviews, Film- und Buchrezension.
Auch die passende Musik stimmten die Kinder untereinander ab. Die Sendung bietet einen authentischen Einblick in die Lebenswelt der Kinder und ihrer Gedanken zum Thema Wagnisse.

Neben dem ersten Platz erlangeten die Gruppe auch den Jugendjury-Preis in der Kategorie Kinder.

Der zweite Platz im Bereich Kinder ging an...

In diesem Jahr ging der 2. Platz im Bereich Kinder an die Break Grenzen Crew aus Magdeburg. Ihr Tanzprojekt trug den Titel „Der Traum vom Battle of the Year“.

Hinter „Der Traum vom Battle of the Year“ stecken die vier jüngsten Mitglieder von der Nachwuchs-Breakdance Gruppe „Break Grenzen“. Die Gruppe ging aus dem gleichnamigen Inklusionsprojekt mit geflüchteten Kinder- und Jugendlichen 2013 hervor. Seit dem trainieren die Kinder und über das Projekt hinaus ist eine preisverdächtige Tanzcrew entstanden. Die Kleinen qualifizierten sich 2017 für die offiziellen Szene-Meisterschaften im Breakdance, das Battle of the Year. Dabei gewannen sie den Preis ihrer Altersstufe und setzen sich gegen Erwachsene Gruppen durch. In ihrer Choreografie tanzen die Jungs ihre Geschichte: vom Kennenlernen auf dem Spielplatz zu engen Freunden.

 

Die Drittplatzierte im Bereich Jugend ist ...

… die 16-jährige Lara Grube mit ihrer literarischen Einsendung „Eine simple Frage – Eine moderne Adaption des Faust“.

In der modernen Adaption des Werkes „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe stellt sich der Protagonist die eine simple Frage, um sich mit seinem Leben und seinen Fehlern auseinanderzusetzen. Am Totenbett im Krankenhaus erscheint ihm Mephisto persönlich und befragt ihn zu seiner Vergangenheit. Mit Faustzitaten bestückt schreibt die Autorin eine authentische Kurzgeschichte über die Kernmotive des Klassikers.

... den dritten Preis im Bereich Kinder schnappte sich...

… die 12-jährige Julia Frey aus Beetzendorf mit ihrer Einsendung „Dalian/ China Peking Operahouse“.

Die detailreiche Radierung zeigt das Peking Operahouse. Im Vordergrund flanieren Menschen und unterhalten sich. Das Motiv verbildlicht das Wagnis, sich auf fremde Kulturen einzulassen. Nicht selten wird man dabei mit tollen neuen Erfahrungen und Freundschaften belohnt. Die Künstlerin sieht es als Wagnis, sich heute in Deutschland ausdrücklich für andere Kulturen und deren Wertschätzung einzusetzen. Die Farbradierung in der Vernis mou und Aquatinta Technik ist sehr fein gearbeitet.

Der Sonderpreis der Jugendjury im Bereich Jugend wurde vergeben an...

Mimosen, Jugendtheatergruppe des spielmitte e.V., welche durch dadurch eine Doppelauszeichnung für ihren Beitrag „Baustelle ICH“ erhielten.

Im Projekt „Baustelle ICH“ übernahmen Jugendliche alle Aufgaben selbst: Sie waren Autor*innen, Designer*innen, Regisseur*innen und Schauspieler*innen ihres eigenen Projekts. In drei Gruppen erarbeiteten sie Inszenierungen zu den Themengebieten: Geschlechterfragen und Rollenbilder, Titel: Farben, Individualismus vs. Gesellschaft, Titel: HINTERM ENDE, und Soziale Strukturen bzw. meine Rolle in der Gesellschaft, Titel: geflissentlich geschliffene facette.
‚Die mutige und ungewöhnliche Themensetzung spricht an. Das umfangreiche Werk besticht durch das Verlassen der Rollen und der sehr persönlichen Statements der Jugendlichen.

... und im Bereich Kinder geht der Sonderpreis der Jugendjury an...

… an den ebenfalls bereits Erstplatzierten Beitrag der Kinderradioredaktion „Grünschabel“ und ihr Projekt „Sich was trauen!“

Die Kinderredaktion „Grünschnabel“ ist eine der ältesten Redaktionen des freien Radiosenders „Corax“. Die Kinder treffen sich seit Jahren nach der Schule jeden Montag, um neue Sendungen vorzubereiten und zu gestalten. Inhalt und Struktur bestimmen die Kinder eigenständig. 2017 gestalteten sie eine Sendung zum Thema Wagnisse. Entstanden ist die unterhaltsame einstündige Sendung „Sich was trauen!“ mit Selbstreflexionen, Straßeninterviews, Film- und Buchrezension.
Die Sendung weißt einen großen Themenbezug auf. Der vielfältige Beitragsmix macht die Radiosendung zum kurzweiligen Hörerlebnis. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass die Kinder sehr eigenständig und freiwillig außerhalb der Schule an diesem langjährigen Projekt teilnehmen.

 

... weiter geht es mit dem Förderpreis im Bereich Jugend

… dieser geht an die 9 Schüler*innen der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Dr.-Carl-Hermann Gymnasium für ihren Beitrag namens „Jugend macht Satire“.

Das Projekt entstand im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft „ Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Die Schüler*innen wollten auf diesem Wege ihren Mitschüler*innen, dem Lehrerkollegium und interessierten Gästen politische Zusammenhänge in humoristischer Darstellungsform näher bringen. In Anlehnung an satirische Fernsehformate erarbeiten die Jugendlichen eine Live-Talkshow mit „Gastauftritten“ berühmter Politiker*innen, unterbrochen von thematisch passenden Werbeblöcken und Bildmontagen. Die Auseinandersetzung mit politischen Inhalten und den Ergebnissen der Bundestagswahl 2017 im anspruchsvollen Genre Satire ist den Schüler*innen unterhaltsam gelungen.

... aber auch bei den Kindern durften sich jemand über einen Förderpreis freuen...

Cäsar Blech, 10 Jahre aus Halle wurde für seine literarische Einsendung „Gustav und der 30 Tage Schatten“ mit einem Förderpreis ausgezeichnet.

Die Geschichte erzählt von Gustav, ein 10-jähriger Junge der mit seinem Vater nach Japan zieht.  Dort löst er ein Rätsel und lernt ein wundersames Wesen kennen. Zusammen erleben viele Abenteuer mit dem Ziel den 30 Tage Schatten zu vernichten.
In schnellem Erzähltempo beschreibt Cäsar Blech die Kämpfe seines Helden gegen fantastische Wesen und illustriert diese zusätzlich. Der Umfang des Werkes mit 43-Seiten ist für das Alter des Autors außergewöhnlich.

... außerdem durften sich noch weitere Beiträge der Jugendlichem über Anerkennungpreise freuen

… unter anderem war das die 12-köpfige Projektgruppe des OK Salwedel im Alter von 9-14 Jahre, welche ein Theaterstück mit dem Titel „Und die Freiheit in Europa“ einreicheten. 

Das Theaterstück beleuchtet die Dimensionen und Bedeutungen des simplem Satzteils „Und die Freiheit in Europa…“ Jugendliche erarbeiteten dazu in freien Improvisationen Bewegungsabläufe, Texte, und Dramaturgie. Die witzige Idee dabei: Die Gäste des Luxusdampfers MS Europa werden durch ein Schiffsunglück als Geflüchtete wieder an Land gespült. Der Perspektivwechsel wirft bekannte Fragen auf: Was bedeutet für mich Heimat und womit verbinde ich heimatliche Gefühle? Was würde ich in meinen Koffer packen, wenn ich auf Reisen gehen oder flüchten würde?

 

Außerdem wurde die 18-jährige Sally Isabel Strauchmann für ihren literarischen Beitrag „Zurückgedacht – Denken als Wagnis“ ausgezeichnet.

In ihrer Rede anlässlich des Gedenktages der Opfer des Nationalsozialismus in der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge suchte die Schülerin eine kreative Antwort auf die Frage „Wie sollen wir mit den Verbrechen des Nationalsozialismus umgehen?“ Und fand keine. Anstatt dessen schreibt sie in überzeugendem Stil einen Aufruf zum Denken und die besondere Bedeutung des Ge-, Be- und Nachdenkens in vierter Generation seit den Gräueltaten. Der aufrichtige Beitrag setzt sich in besonderer Weise mit der Gedenkhaltung auseinander und bringt das Thema seinen Zuhörer*innen nahe.

Ein weiterer Anerkennungspreis ging an 9 junge Filmemacher*innen ab 14 Jahren für ihr Filmprojekt „Film ab – Mut an! Rassismuskritische KurzFilme“.

Die Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung verarbeiten ihre persönlichen Erfahrungen mit Alltagsrassismus in kurzen Filmen. Die Gruppe aus Schüler*innen, Student*innen, Auszubildenden und anderweitig Beschäftigten treffen sich regelmäßig in ihrer Freizeit, um sich über ihre rassistischen Erlebnisse auszutauschen, die sie in der Rolle als Betroffene oder Bystander gemacht haben. Daraus entwickelten sie Storyboards und setzen diese filmisch um. Aktuelle Fragestellungen werden dokumentarisch bebildert. Entstanden sind zwei Kurzfilme, die über Social Media verbreitet werden und Menschen zur Selbstreflexion anregen sollen.

 

Aber auch im Bereich Kinder vergab die Jury an viele tolle Einsendungen Anerkennungen ..

Die 174 Schüler*innen im Alter 6 – 10 Jahre der Grundschule Burg Ummendorf durften sich über einen Anerkennungpreis für ihre Einsendung „Kinderkunst – Die Sicht von Grundschülern auf Dinge im Museum“ freuen.

Die Schüler*innen teilen sich  ihr Domizil in einer alten Burg mit dem Börde Museum. Im Schuljahr 2016/17 startete das fächerübergreifende Projekt, sich die Exponate des Museums genauer anzuschauen. Auf Unterrichtsgängen entdeckten die Kinder Objekte im Burghof und auf dem Museumsgelände, an denen sie sonst so oft vorbeiliefen.  Schließlich zeichneten und töpferten sie Exponate nach und ließen sich zu fantastischen Geschichten inspirieren. Das Buch dokumentiert die rührenden Ergebnisse eindrucksvoll

Aber auch die 22 Schüler*innen im Alter von 7-8 Jahren der Schüler*innen der Freien Grundschule Wernigerode konnten sich über eine Anerkennung für ihr Theaterstück „Das erfolgreiche Wagnis des kleinen hässlichen Vogels“ freuen.

Für die Kooperation mit dem Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode erarbeiteten die Schüler*innen der Freien Grundschule die bebilderte Aufführung der Geschichte des kleinen hässlichen Vogels. Anlässlich der Schlossfestspiele 2017 wurde das Ergebnis öffentlich präsentiert, zur Livemusik des Orchesters tanzten die Kinder pantomimisch die Geschichte. Die Zusammenarbeit ermöglichte den Schüler*innen einen besonderen Erstkontakt mit klassischer Musik und für viele die erste Bühnenerfahrung. Ein Erlebnis, das nachhaltig prägen kann

Außerdem konnten sich die 13 Kinder der AG Film der Dreisprachigen Internationalen Grundschule Magdeburg mit ihrer filmischen Einsendung „La maison du chemin des ténèbres“ auch einen der Anerkennungspreise sichern.

Die Grundschulkinder entwickelten den Film von der Idee bis zu Premiere in der Film AG der Schule selbst. Im Stil eines Horrorfilms wird die gruselige Geschichte eines ganz besonderen Geburtstages erzählt. In Kooperation mit dem Gröninger Bad Magdeburg entstand ein stimmungsvoller Spielfilm in französischer Sprache. Das Spiel der Kinder ist beachtenswert, die Fremdsprache wirkt lebensnah. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und verdeutlicht wie junge Filmideen durch professionelle Anleitung vollends zur Geltung kommen können.

 

Aber nicht nur Schulklassen konnten sich über die Anerkennungen freuen: Die 13 jährige Charlotte Langlois wurde für ihre künstlerische Einsendung mit dem Titel „Spring!“ ebenfalls ausgezeichnet.

Das Bild zeigt ein Mädchen, das über einen Abgrund springt. Dafür muss sie einiges wagen, denn das zu überwindende ist tief und gefährlich… Das Aquarell zum Thema ist von hoher Qualität: Sauber und reduziert gearbeitet, die Farbpalette von Wasser und Himmel ist beachtlich.

 

 

Zu guter Letzt durfte sich die 10-jährige Amy Ruch aus Halle freuen, denn sie bekam auch einen Anerkennungpreis für ihre künstlerische Einsendung mit dem Titel „Überwindung im Schwimmbad“.

Die Plastik zeigt ein Schwimmbad mit acht Personen unterschiedlichen Alters. Im großen Wasserbecken baden Menschen unbeschwert. Auf dem hohen Sprungturm sitzt ein kleines Mädchen und schaut nachdenklich – überrascht von der Höhe – auf das Wasser. Zeitgleich steigt ein mutiger Junge die Sprungturmleiter hinauf. Es bleibt offen, ob das kleine Mädchen es wagen wird aus der Höhe ins kalte Wasser zu springen. Die rührende Arbeit aus Alltagsmaterialen wurde detailreich umgesetzt.

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