Das war der Jugend-Kultur-Preis 2005
Unsere Welt ist voller Gegensätze. Ziehen sich diese nun an oder stoßen sie sich ab? Wie kann man Kontraste darstellen und damit aus der „grauen Masse“ hervorheben?
Schwarzweißmalerei, Gedankenfetzen und Gesamtkonzepte, das Spiel mit unterschiedlichen Tempi, mit Höhen und Tiefen oder mit Totale und Zoom können „reich“ an „Kontrasten“ sein.? Kann man einen Klassiker wie Friedrich Schiller heute noch auf die Bühne bringen? Oder ist es „zu“ kontrastreich, Klassik und Gegenwart zu koppeln, zu vermischen, zu verbinden?
Diese Gedanken flossen allesamt bei der Ausschreibung des 8. Jugend-Kultur-Preis ein. Unter dem Motto „Kontrastreich“ konnten im Jahr 2005 über 60 Beträge begutachtet und bestaunt werden. Die Preise gingen an folgende Personen und Gruppen:
Die Preise gingen dieses Jahr an:
- Preis – 3.000 Euro Sebastian Komnick aus Landsberg
Beitrag: Foto-Portrait-Serie „Neustädter“ - Preis – 2.000 Euro
Stefanie Müller aus Schkopau
Beitrag: literarischer Essay „Kontrastreich – ein Beitrag zum Jugend-Kultur-Preis“ - Preis – 1.500 Euro
Theatergruppe „Theater an der Grenze“ aus Magdeburg
Beitrag: Theaterprojekt „Projektion:Heimat“
Förderpreis – 500 Euro
Carolin Gerlach aus Menz
Beitrag: Kunstmappe mit Druckgrafiken und Textinterpretationen zu „Wolfgang Borchert“
Förderpreis – 500 Euro
Theatergruppe „Künstliche Menschen“ – ein Projekt der LKJ Sachsen-Anhalt e.V. in Kooperation mit dem Puppentheater der Stadt Magdeburg
Beitrag: Theaterperformance „Der künstliche Mensch“
Förderpreis – 500 Euro
Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte aus Halberstadt
Beitrag: Projektbericht „Spuren des Nationalsozialismus in Halberstadt“
Carolin Gerlachs Arbeit ist kontrastreich: beim Jugend-Kultur-Preis 2005 pendelte sie zwischen Theater und Grafik. Für die Jury war alles auszeichnungsreif: mit ihren Projekten erhielt sie zwei Förderpreise und eine Anerkennung.
Wie war es, in einem Jahr so erfolgreich zu sein?
Ich hatte das nicht vorhergesehen. Die Preisverleihung war im Schauspielhaus in Magdeburg, wo ich seit 2001 als Mitglied im Theaterjugendclub sowieso täglich ein- und ausgegangen bin. Und plötzlich wurde ich auf die Bühne gerufen – aber eben für meine Druckgrafiken. Das war sehr witzig, weil die Leute vom Theater nicht wussten, dass ich auch noch andere Kunst mache. Da hat es klick gemacht: eine Überschneidung meiner Arbeit im Theater und in der Jugendkunstschule war bisher nur in mir vereint. Warum geht das nicht auch im Großen?
Wofür hast du dich nach der Schule entschieden?
Ein Freund aus dem Jugendclub studierte bereits »Szenische Künste« in Hildesheim. Ich wollte nicht wählen zwischen Theater oder Kunst, Wissenschaften oder Praxis, also machte ich 2014 hier mein Diplom. In Hildesheim konnte ich mehrere Richtungen einschlagen und miteinander verbinden. Neu war auch, dass ich hier für die Freie Szene ausgebildet wurde.
Wie ging es seitdem für dich weiter?
Als Kuratorin und Entwicklerin für Nachgesprächsformate habe ich das »State of the Art – Festival für Nachgespräche « in Hildesheim gegründet. Seit 2009 findet es jährlich statt. 2015 bin ich nach Dresden gezogen und habe erst als Theaterpädagogin am »Theater Junge Generation« und danach als Jugendbildungsreferentin bei der Naturschutzjugend gearbeitet. Seit März 2017 bin ich nun freie Mitarbeiterin bei den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen. Ich bin gut in der Freien Theaterszene vernetzt und arbeite daran, im Team mit Verbündeten die Leitung für eine Kultureinrichtung zu übernehmen.
Möchtest du nach Sachsen- Anhalt zurück?
Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich mir das nicht vorstellen. Ich habe mich bestimmt schon zehn Mal beworben, aber kaum jemand weiß so recht meinen Lebenslauf zu lesen. Eigentlich wäre es auch schöner, sich etwas aufzubauen, wo man die Strukturen selbst bestimmen kann. Das würde mir Spaß machen.