So lief der 20. Jugend-Kultur-Preis

Nach Beendigung des  19. Jugend-Kultur-Preises 2015 mit der Preisverleihung im Dezember 2015 wurde auf Wunsch des Kulturministeriums der Ausschreibungsturnus um ein halbes Jahr nach hinten verschoben, so dass im Jahr 2016 keine Preisverleihung statt fand. Der Jugend-Kultur-Preis des Landes wurde also erst  im Sommer 2016 zum 20. Mal ausgeschrieben mit Einsendeschluss am 15. Januar 2017 und Preisverleihung am 8. Mai 2017.

Mit der 20. Ausschreibung waren Kinder und Jugendliche, junge Künstlerinnen und Künstler aus Sachsen-Anhalt bis 27 Jahre aufgerufen, sich an diesem Wettbewerb mit eigenen kulturellen und künstlerischen Beiträgen zu beteiligen. Teilnehmen konnten wie gehabt Einzelpersonen und Jugendgruppen. Die Unterstützung von Erwachsenen war erlaubt, musste aber im Anmeldeformular angegeben werden.

Wie in den vergangenen Jahren wurde das Motto von den Jurymitgliedern und Mitarbeiter*innen des Kulturministeriums ausgewählt – das Motto “Unterwegs“.

Die Preisverleihung fand am 08. Mai 2017 im Moritzhof Magdeburg statt. Gemeinsam mit dem Kulturminister Rainer Robra wurden die diesjährigen Jugend-Kultur-Preise zeremoniell und öffentlich überreicht. Kultusminister Robra verlieh sechs Preise und zehn Anerkennungen im Wert von insgesamt 8000 Euro.

Der erste Preis ging an Daria Nazarenko, welche für ihr Reisetagebuch ausgezeichnet wurde

Die "Treppchen-" Preise gingen an...

Daria Nazarenko gewann den 1. Preis mit einem illustrierten Reisetagebuch und einem Kurzdokumentarfilm über ihre Reise als Anhalterin 40.000 Kilometer durch Europa und Asien.  Sie versuchte einer Frage auf den Grund zu gehen: Kann jeder Mensch seinen eigenen Weg in die Hand nehmen, und was braucht er*sie dafür? Filmisch und zeichnerisch dokumentierte sie ihre Eindrücke und Interviews mit Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters, unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Berufen wie LKW-Fahrer, Wissenschaftler*innen, Kinder, Künstler*innen u.a. Ihr Ziel war, nichts zu bewerten mit richtig oder falsch, reich oder arm, sondern Wege der gemeinsamen Kommunikation und des Verständnisses füreinander zu finden

1.

Das Musical „Telemann in Pop“ gewann den 2. Preis und erzählte die Geschichte Georg Philipp Telemanns von seiner Kindheit bis hin zur ersten großen Vorführung seiner Werke in einer Kirche. Erzählt wurde von Hürden und Hindernissen, die ihm in den Weg gelegt wurden. Karolina Grundwald hatte die Lieder komponiert, die Texte geschrieben und spielte in der Aufführung Klavier.  Die Geschichte wurde in Form eines Pop-Musicals mit insgesamt acht Liedern, die verschiedene Szenen untermalten und aus dem Genre der modernen Popmusik kommen, aufgeführt.

Den 3. Preis bekam das Young Players Project unter Litung von Almuth Fischer. Ausgehend von den Fragen ,,Was ist mir  fremd? Wo bin ich fremd?‘‘ wurde mit Dessauer Jugendlichen und jungen syrischen Migrant*innen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren ein Tanz-Theaterprojekt entwickelt. Mit den Mitteln von Tanz und Schauspiel erzählten sie in unterschiedlichen Szenen Geschichten von  Zusammengehörigkeit, Isolation, Kampf und Liebe. Dabei begegnete sich vermeintlich Fremdes auf Augenhöhe. Insgesamt hatte das Stück vier Aufführungen in Sachsen-Anhalt. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit einem professionellen künstlerischen Team, sowie in Kooperation mit dem Anhaltischen Theater Dessau und dem Freundeskreis Anhaltisches Theater e.V.

...die Förderpreise gingen an...

Zehn junge Tänzerinnen und Tänzer entwickelten gemeinsam mit ihrer Trainerin und Choreographin Yovonne Lützkendorf ein Tanz-Theaterstück. Fields – das neue Tanzstück von Compania bella Soso.

Thematisiert werden dabei Grenzen. Sie verschieben sich, es bilden sich neue und kurz erscheinen scheinbar grenzenlose Freiräume.
Die Intention war die Frage:

Was bedeutet es, ein Mensch zu sein?

Jeder Mensch ist mit anderen verbunden, aber doch immer einsam, bemüht um Kontakt und wieder allein gelassen, ausgestoßen, ausgegrenzt und Grenzen überschreitend. Die Welt passt auf einen Teppich, aber die Summe aller Teppiche ist nicht groß genug für jede*n von uns.

Das Erwachsenwerden kann besonders in der Pubertät sehr verängstigen –  der Körper und die eigenen Ansichten, der Freundeskreis und weitere Dinge, die so einfach schienen, verändern sich plötzlich und werden merkwürdig, überraschend, verwirrend und vor allem kompliziert.

In ihrem Text erzählt Anne Köhler die Geschichte eines 15- jährigen Mädchens, das sich täglich den neuen Herausforderungen und Zerreißproben des Lebens stellen muss und bringt gleichzeitig ihre eigenen Fragen an das Leben mit in die Geschichte ein.

Tanzen im Sommerregen – Unterwegs auf der Achterbahn des Lebens erhielt den zweiten Förderpreis.

und der Sonderpreis der Jugendjury ging an

Viktoria Bilash beschäftigt sich in „7 Dinge um einen Krieg zu verhindern“ mit der Flucht junger Menschen aufgrund von Krieg in ihren Heimatländern.
Doch was kann man tun, um Krieg zu verhindern? Mit dieser Frage haben sich Jugendliche verschiedener Nationalitäten, die nun in Sachsen-Anhalt leben, befasst und sie in einer Gesprächsrunde beantwortet. Dabei sind 7 Gebote entstanden, die eine gute Grundlage für jeden einzelnen Menschen bieten, um einen Krieg zu verhindern.
Der Kurzfilm entstand im Rahmen eines Projekts des Offenen Kanal Magdeburgs.

Anerkennungen

Die Anerkennungen, für hohes kulturelles Engagement gingen dieses Jahr an:

  • WillkommensKultur – Martha Herzog, Mahmoud Ashkeer 
  • Wir gehen den Weg der Erinnerung – Schüler*innen der 5. bis 10. Klassen der Freien Ganztagsschule Thale 
  • Das Haus – Omid, Mohseni Ghodrat, Hassan, Hussain, Moslem, Ali, Anna-Maire, Sophie, Jannik, Oskar Jonas, Niklas, Una, Quentin, Temmo, Jonas, Maro, Nesa, Dominik, Fabienne, Gesamtleitung: Marlen Geißler, alle vom Puppentheater Magdeburg
  • Oskar der Hund – Cäsar Blech
  • Expedition Bühne – 2. Theatercam KlangSpiel – Anna-Maria Schwindack – Theaterlandschafft e.V. 
  • Staßfurt Rap – Schüler*innen der Goethe-Grundschule Staßfurt mit Jordan, Chiara, Max, Lina, Felicia, Finja, Annalena, Joyce, Laura, Zoe, Angel, Charlize-Michelle, Pauline, Emma, Willi, Justin, Lea 
  • No Country for Katzel – Studierendentheater der Uni Halle
  • Fluchtstück – Theatergruppe Fluchtpunkt Magdeburg mit Jochen Gehle und Lena Winkel-Wenke
  • Bebelbad – Nikolaus Donner, Luisa Krause, Moyu Cao